An einem Wrack scheint die Zeit stillgeblieben zu sein.
Ein untergegangenes Schiff zu erkunden heißt, in seine Geschichte einzutauchen, eine "Zeitreise" in die Vergangenheit zu unternehmen und in manchem Fällen die Gründe für den Untergang zu erfahren. Auf jeden Fall ist ein Wracktauchgang voller Emotionen und immer ein besonderer Reiz, wenn man sich ihm nähert.
Die Jura ist einer der besterhaltenen Schaufelraddampfer aus dem
19. Jahrhundert. Wie jedes Wrack ist auch die Jura eine "Zeitkapsel", denn sie bietet eine Momentaufnahme, verdichtet auf kleinstem Raum und zeigt die Technik und den Alltag aus vergangenen Tagen.
Länge: 41,5 Meter
Breite: 10,25 Meter
Tiefgang: max. 0,9 Meter
Maschine: Dampfmaschine
Maschinenleistung: 45 PS (33 kW)
Höchstgeschwindigkeit: 10 Knoten (19 km/h)
Propeller: 2 Schaufelräder
Zugelassene Passagierzahl: 400
Wrack Jura by Utz on Sketchfab
Datum: 17.11.2024
Uhrzeit: mehrere Fahrten
Freie Plätze: 2
Du möchtest einen individuellen Termin für eine Bootsausfahrt, dann kontaktiere uns unter Tel. 07586 917963 oder per E-Mail an dive@tauchteam-bodensee.de
Fahre mit dem Auto bis zum Bootshafen. Lade dort deine Tauchausrüstung aus. Auf den Bänken kannst du deine Tauchausrüstung zusammenbauen. Bitte nimm Rücksicht auf dem Hafengelände, denn wir Taucher sind Gäste. Nach dem Ausladen fahre dein Auto auf den etwa 100 Meter entfernten kostenpflichtigen Parkplatz entlang der Bleichestrasse (vor der Hecke).
Adresse: Hafen Bottighofen, Seestrasse, 8598 Bottighofen,
Schweiz
Fahre mit dem Auto bis zur Slipanlage. Lade dort deine Tauchausrüstung aus und baue sie zusammen. Bitte nimm Rücksicht auf den Bootsverkehr und blockiere die Slipanlage nicht. Wir Taucher sind im Hafen nur Gäste. Nach dem Ausladen fahre dein Auto auf den etwa 200 Meter entfernten (saisonal) kostenpflichtigen Parkplatz Mühlenpark.
Treffpunkt: Die Abfahrtszeit ist die oben genannte Uhrzeit. Plane für die Anfahrt lieber etwas mehr Zeit ein. Durch die manchmal angespannte Verkehrslage, besonders rund um Konstanz, kann es mal passieren, dass man sich verspätet. Rechne auch genügend Zeit für das Vorbereiten und Anlegen der Tauchausrüstung ein. Das Boot holt uns fertig ausgerüstet zur oben genannten Uhrzeit ab. Es besteht keine Karenzzeit, da das Boot pünktlich ablegt und die anderen Taucher voll aufgerüstet auf die Abfahrt warten. Solltest du nicht pünktlich zur Abfahrtszeit tauchfertig sein, müssen wir die Tour leider ohne dich beginnen und können die Kosten nicht erstatten.
Bevor es auf das Aluminiumboot geht, wird die Ausrüstung überprüft. Dann geht es in wenigen Minuten vom Hafen Bottighofen aus an die ehemalige Unglücksstelle. Es heißt noch Flossen anziehen, Maske aufsetzen, Atemregler in den Mund und direkt danach geht es nacheinander rückwärts ins Wasser.
An der Oberflächenboje wird im Buddyteam, im Freiwasser, abgetaucht und man folgt dem Seil hinunter in die Tiefe. Auf fünf Meter folgt der Kontrollstopp und schon geht der Abstieg weiter. Nach kurzer Zeit wird der eindrucksvolle Schaufelraddampfer im Schein der Lampe sichtbar. Bei normalem Wasserstand liegt die Jura zwischen 36 und 38 Metern, mit dem Kiel auf dem Grund.
Zunächst tauchen wir einmal komplett um die über 40 Meter lange Jura herum. Eine gute Tarierung und ein umsichtiger Flossenschlag verstehen sich dabei von selbst. Beim Abstiegsseil beginnen wir unsere erste Umrundung im Uhrzeigersinn.
An Backbord (vom Heck zum Bug gesehen, die linke Seite) befindet sich der Schriftzug der Jura. Dieser ist jedoch eine Kopie. Das Original ist bei der Sonderausstellung im Seemuseum Kreuzlingen zu bewundern. Darunter sehen wir das seitliche Schaufelrad. Wir schauen durch die offenen Bullaugen in den leeren Hecksalon (1. Klasse). Am Heck angekommen lässt sich am scharf eingeschlagenen Ruder nur zu gut erkennen, wie der Steuermann verzweifelt, aber vergeblich versucht hat, der Kollision mit der "Stadt Zürich" auszuweichen. Bei guter Sicht kann man von hier bis zum Beiboot (ebenfalls nicht original) hinter der Jura blicken. Ein Besuch bei dem kleinen Ruderboot lohnt sich dennoch, denn dort befindet sich ein Geocache für Taucher in einem grauen Wasserrohr. In dem Rohr befindet sich das Logbuch. Der Behälter ist mit einer weißen Leine am Ruderboot befestigt. Vom Beiboot aus geht es die wenigen Meter zurück zur Jura und weiter in Richtung Bug an Steuerbord (vom Heck zum Bug gesehen, die rechte Seite). Vorbei an den Pollern, zum Festmachen der Leinen beim Anlegen und der Treppe, über die Mitte des 19. Jahrhunderts die Passagiere an Deck stiegen. Auf dieser Schiffsseite lässt sich der ehemalige Juraschriftzug nur noch erahnen, denn man sieht lediglich die dunklen Abdrücke der Schrift, die Buchstaben fehlen. Der vordere Teil des Wracks ist mit Schlamm verhüllt, da dieser nach Baggerarbeiten im Kreuzlinger Hafen genau an dieser Stelle versenkt wurde. Der Schlamm hat zum Glück den Klipperbug mit Bugspriet mit den schönen Schnitzereien verschont. Diese Handwerkskunst, die an alte Segelschiffe erinnert, ist fabelhaft erhalten. Vorn am Bug ist die Ankerwinde, zum Hieven des Schiffsankers. Der Anker, die Kette und die Glocke fehlen und können, wie der Original-Schriftzug, im Seemuseum Kreuzlingen zur Sonderausstellung der Jura besichtigt werden.
Nach der Umrundung wird das Wrack auf dem (Ober-)Deck erkundet. Dort liegt der umgeknickte Schornstein, der erst viele Jahre nach dem Untergang umgefallen ist. An Backbord ist der Radkasten durch das Unglück nicht beschädigt worden und hat auch die letzten Jahre gut überstanden. Hier kann man einen diskreten Blick in den Toilettenraum und das Plumpsklo direkt oberhalb des Schaufelrades werfen. Auch auf dem Deck ist der Blick zu den Schaufelrädern möglich und daneben befindet sich mittig die Antriebswelle mit den Kolben der Dampfmaschine. Auf der gegenüberliegenden Seite (Steuerbord) ist der Radkasten in Mitleidenschaft gezogen worden. Hier befand sich die Kombüse. Die große Holzkiste mit den drei runden Löchern könnte ein umgefallener Kochherd sein. Direkt davor erkennt man noch ein Kochtopf im Sediment liegen. Nun taucht man zum Schiffsende. Vom Steuerrad am Heck ist lediglich noch das Getriebe übrig, welche die Bewegungen mit zweimaliger Übersetzung auf das Ruder übertrug. An den zwei Davits, Absetzvorrichtungen für Rettungsboote, welche über die Heckreling der Jura hinausragen, war seinerzeit das Rettungsboot befestigt.
Die Treppen führen in die Innenräume der Jura. Im Vorschiff befand sich der Salon der 2. Klasse und im Heck der Salon der 1. Klasse. Im Dezember 2014 wurde die Jura als "Unterwasser-Industriedenkmal" vom Regierungsrat des Kantons Thurgau unter Schutz gestellt. Daher ist das Tauchen in die Innenräume verboten. Zu den Gründen zählt unter anderem, dass die Ausatemluft bei Pressluft noch ca. 17 % Sauerstoff enthält und somit zu einem stärkeren bzw. beschleunigten Zerfall beiträgt.
Nachdem das Wrack in aller Ruhe angeschaut wurde, geht es zurück an das Seil und der freie Aufstieg beginnt mit maximal 10 Meter/Minute. Es heißt Abschied nehmen und so langsam verschwindet der faszinierende Schaufelraddampfer wieder. Auf halber Tauchtiefe verweilen wir für 2 Minuten und führen den Deep Stop durch. Danach folgen entweder die Dekostopps oder auf 5 Meter Tiefe der Sicherheitsstopp für mindestens 3 Minuten. Nachdem alle Stopps eingehalten wurden, geht es die letzten Meter langsam nach oben.
Wir reichen die Kamera und die Stages auf das Boot und steigen nacheinander an der Taucherleiter aus dem Wasser.
Sobald alle Taucher ihren Tauchgang beendet haben, geht es zurück in den Hafen von Bottighofen. Dort wird die Ausrüstung abgelegt, die Autos werden vom Parkplatz geholt, alles eingeladen und der Wracktauchgang wird ins Logbuch eingetragen.
Längsschnitt der Jura. Fotografie von unserem Besuch der Sonderausstellung
"Geschichten vom Seegrund - das Dampfschiff Jura" im Seemuseum Kreuzlingen im November 2016
Selbstverständlich kannst du auch mit einer Sidemount-Konfiguration oder deinem Kreislauftauchgerät mit entsprechender Qualifizierung teilnehmen.
Deine eigene Tauchausrüstung ist bislang nicht komplett und dir fehlt noch etwas? Dann nehme Kontakt mit uns auf. Natürlich kannst du unsere hochwertige und kaltwassertaugliche Schulungsausrüstung ausleihen. Wir empfehlen aufgrund unserer Leihausrüstung (Standardgrößen XS-XXL):
Sobald du öfter tauchen gehen möchtest, empfehlen wir den Kauf einer eigenen Tauchausrüstung. Wir beraten dich gerne unabhängig und individuell, mit dem Fokus auf deinen persönlichen Tauchzielen.
Bei starkem Wind, hohem Wellengang oder Gewitter wird der Tauchgang abgesagt (in der Regel 12 Stunden vor Startzeit). Wir werden dann einen alternativen Termin anbieten. Solltest du bei dem neuen Termin keine Zeit haben, zahlen wir den bereits gezahlten Betrag in voller Höhe zurück. Eine Erstattung von bereits erfolgter Anreise, Übernachtungs- und Verpflegungskosten erfolgt nicht. Ebenfalls erfolgt keine Erstattung ggf. aufgetretener Stornierungskosten (z.B. für durch dich gebuchte Hotels).
Um dich im Voraus zu informieren, findest du auf dem folgenden Portal die aktuelle Warnsituation Starkwind- und Sturmwarnung Bodensee
(relevant für die Jura: Bodensee Mitte)
50 Euro pro Taucher für einen Tauchgang an der Jura
Nicht im Preis inkludiert:
Leihausrüstung, Fahrtkosten mit dem Auto, ggf. Parkgebühren, Guiding/Tauchgangsführung
Es freut uns, dass du an der Ausfahrt zum schönsten Wrack im Bodensee teilnehmen möchtest. Bitte fülle für die Anmeldung das nachfolgende Formular aus, damit wir alle wichtigen Informationen haben.
Die Teilnehmeranzahl für die Bootstauchgänge sind begrenzt. Die Teilnehmerzusage erfolgt in der Reihenfolge der Anmeldung und wird durch uns durch eine Bestätigungsmail erklärt. Deine Teilnahme ist gesichert, wenn der Betrag bei uns eingegangen ist.
Optional kannst du auch gerne unsere komplette kaltwassertaugliche Leihausrüstung oder auch einzelne Ausrüstungsteile ausleihen. Nimm hierfür bitte frühzeitig mit uns Kontakt auf. Übersicht und Leihgebühr unserer hochwertigen Leihausrüstung.
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